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Kiel backstage: Weltmeister

In dieser Kolumne berichtet uns Zauberer Jan Martensen (Leiter des Kinderzauberclubs De Twiel, Gründungsmitglied des Grusellabyrinths, gewählter Lieblingskieler, Vegetarier seit 1994, im echten Leben Lehrer für Deutsch, Geschichte und Theater) über seine Ansichten auf unsere Stadt, die er durch seine vielfältigen Projekte erhält. Eben Kiel backstage, Kiel „hinter der Bühne“.

Kiel backstage: Weltmeister

Moin!

Hatten Sie einen guten Sommer? Oder einen wunderbaren? Wir Zauberer haben meistens einen interessanten, weil in den warmen Monaten viele Feste und Festivals gefeiert werden, auf denen wir dann tätig werden. Alle drei Jahre jedoch nehmen wir uns selbst ein wenig mehr Urlaub und reisen in ein anderes Land zur Zauberweltmeisterschaft. Das ist eine schöne Tradition, sie hat mich seit 1997 zum Beispiel nach Dresden geführt (damals noch ziemlich frisch nicht mehr ein anderes Land), nach Backpool, Rimini, Den Hag oder in diesem Sommer Südkorea.

Man trifft dann auf 2000 bis 4000 andere Amateur- und Profizauberkünstler und einige Damen unserer Zunft und ist für eine Woche mit allen quasi durchgehend in ein Kongressgebäude gesperrt. Also freiwillig. Wie auf einer gewöhnlichen Convention gibt es dann Seminare,  Vorträge und Händlerstände, teils hochspezialisiert (in Südkorea verkaufte jemand ausschließlich Requisiten aus Glas, ein anderer nur besonders schöne Kartenspiele und so weiter, es war eine Wucht).

Ich habe für mein Schultheater drei sehr poetische Effekte erworben, auf die ich mich sehr freue, unter anderem gibt es ein Schwebekunststück mit… Ne, Moment, das erzähl ich erst später.

Das Herz einer jeden Zauberweltmeisterschaft jedoch ist natürlich aber der Wettbewerb in den verschiedenen Sparten unserer Kunst (zum Beispiel Sprechzauberei, Großillusionen, Kartenkunst etc.), dieses Jahr hatten sich in den teilnehmenden Ländern über 100 Nummern qualifiziert und so startete der Kongresstag immer mit mehreren Stunden exzellenter Zauberkunst. Deutschland war gut vertreten und unsere Zauberer haben sehr gut abgeliefert, es gab zwei zweite Plätze und in der Sparte Sprechzauberei sogar eine Weltmeisterplatzierung. Diese durfte Marc Weide mit nach Hause bringen – den kennen Sie ja wohl aus seiner Fernsehsendung in der ARD. Ansonsten googeln Sie bitte, das ist tatsächlich ein feiner und sehr, sehr witziger Kerl (ähnlich kreativ wie die Ehrlich Brothers, nur eben mit einer richtigen Frisur – kleiner Scherz).

Mein Kieler Kollege und ehemaliger Zauberschüler Jeff de Fire und ich hatten uns übrigens daheim länger nicht gesehen und fanden es zum Schreien komisch, dass wir regelmäßig weit weg und auf anderen Kontinente fliegen müssen, um viel Zeit miteinander zu verbringen, obwohl wir eigentlich wenige Hundert Meter auseinander wohnen. Das machen wir in drei Jahren wieder! In Kanada! Schon gebucht. Jeff auch. Ich freue mich!